Trotz richtig guter Qualität hatte Kraidlzeig ein strategisches Problem: Die Kräuteröle wurden eher als edles Gourmet-Zubehör wahrgenommen – so nach dem Motto „für Leute, die eh schon kochen können“, „für besondere Anlässe“, oder einfach „für andere“.
Der Haken? Das Produkt liefert echte Verwandlung – aber die Marke sprach immer noch über Zutaten. Gekauft wurde wegen des Geschmacks, aber im Gedächtnis blieb das Gefühl. Und genau dieses Gefühl war das ungenutzte Potenzial. Um zu wachsen, musste Kraidlzeig raus aus dem Regal der „ganz netten Öle“ – und rein in Alltagsküchen, Herzen und Gewohnheiten. Und das, ohne den eigenen Charakter zu verlieren.
Wir haben Emotional Mining® mit dem ganz großen Besteck eingesetzt. Mit KI-gestützten Tools und Clustering-Methoden aus dem Machine Learning haben wir Hunderte von Bewertungen, Sprachnachrichten und Erfahrungsberichte analysiert.
Uns ging’s dabei nicht um Sterne oder Zufriedenheitswerte – wir wollten an die echten Gefühle ran. An die emotionalen Fingerabdrücke. Was wir dabei entdeckt haben, war nicht nur überraschend einheitlich, sondern auch ziemlich tief gehend: Die Kund:innen lobten nicht einfach das Öl – sie beschrieben, wie es sie fühlen ließ. Eine Person schrieb: „Der Salat war plötzlich der Beste, den ich je gemacht hab.“ Eine andere: „Die Gäste wollten alle wissen, was ich reingetan hab.“ Und jemand sagte: „Ich hab’s verschenkt – jetzt sind alle süchtig.“ Hinter diesen scheinbar kleinen Momenten steckte etwas Größeres: ein Muster emotionaler Reaktionen, das die Menschen zwar oft nicht benannten, aber ganz klar erlebt haben. Um das besser zu verstehen, haben wir die in Emotional Mining® integrierte Jobs-to-Be-Done Methode genutzt. Allerdings nicht für die funktionalen Gründe, warum Menschen Kraidlzeig nutzen, sondern für den emotionalen Fortschritt, den sie sich eigentlich erhoffen. Und siehe da: Es gab sechs wiederkehrende emotionale „Jobs“, die die Marke erfüllte – oft, ohne dass die Nutzer das überhaupt bewusst merkten. Diese Erkenntnisse führten uns zu einem echten Perspektivwechsel: Kraidlzeig war nicht einfach nur ein Produkt, das man benutzt. Es war ein Gefühl, das man erlebt – ein Tropfen später.
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